Menschen, die im Freien aktiv sind, insbesondere in der Land- und Forstwirtschaft, sind in höherem Maße als die übrige Bevölkerung gesundheitlichen Gefahren durch Tiere, Pflanzen, Bakterien, Viren etc. ausgesetzt.
Pflanzen und Holz
Am häufigsten sind allergische Reaktionen auf Pflanzen und Holzprodukte (Holz, Rindenbestandteile, Sägespäne), insbesondere Pollen. Verletzungen können durch die Verarbeitung (z. B. durch Dornen, Stacheln, Rinde) und durch Sekundärinfektionen entstehen, die nicht immer ausgeschlossen werden können und zu weiteren Komplikationen führen können. Entsprechende Schutzkleidung ist daher besonders wichtig.
Eine umfassende Beschreibung der Toxizität von Pflanzen und Holzprodukten und deren Inhaltsstoffen ist nicht möglich. Kenntnisse auf einem bestimmten Gebiet können nur durch praktische Erfahrung erworben werden – nicht nur aus Büchern. Mögliche Sicherheitsmaßnahmen müssen sich aus der Kenntnis des jeweiligen Bereichs ableiten.
Große Säugetiere
Der Einsatz von Pferden, Ochsen, Büffeln, Elefanten usw. als Arbeitstiere kann zu unvorhergesehenen Gefahrensituationen führen, die zu folgenschweren Verletzungen führen können. Auch Krankheiten, die von diesen Tieren auf den Menschen übertragbar sind, stellen eine große Gefahr dar.
Durch Tiere übertragene Infektionen und Krankheiten
Diese stellen die bedeutendste biologische Gefahr dar. Ihre Art und Häufigkeit variiert stark von Region zu Region. Eine vollständige Übersicht ist daher nicht möglich. Tabelle 1 enthält eine Auswahl von Infektionen, die in der Forstwirtschaft üblich sind.
Tabelle 1. Auswahl von Infektionen, die in der Forstwirtschaft üblich sind.
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Verursachen |
Transmission |
Locations |
Effekte |
Prävention/Therapie |
Amöbiasis |
Entamoeba histolytica |
Von Mensch zu Mensch, Einnahme mit Nahrung (Wasser, Obst, Gemüse); oft asymptomatische Träger |
Tropen und gemäßigte Zone |
Häufige Komplikationen des Verdauungstraktes |
Körperhygiene; Chemoprophylaxe und Immunisierung nicht möglich. Therapie: Chemotherapie |
Dengue-Fieber |
Arboviren |
Aedes-Mückenstich |
Tropen, Subtropen, Karibik |
Krankheit führt zu Immunität für ein Jahr oder länger, nicht tödlich |
Kontrolle und Eliminierung von Trägermücken, Moskitonetze. Therapie: symptomatisch |
Frühsommer-Meningoenzephalitis |
Flavivirus |
Verbunden mit dem Vorkommen der Ixodes-ricinus-Zecke, vektorfreie Übertragung in Einzelfällen bekannt (z. B. Milch) |
Auf bestimmte Regionen beschränkte natürliche Reservoirs, Endemiegebiete meist bekannt |
Komplikationen mit späteren Schäden möglich |
Aktive und passive Immunisierung möglich. Therapie: symptomatisch |
Erysipeloid |
Erysipelotrix rhusiopathiae |
Tiefe Wunden bei Personen, die mit Fischen oder tierischem Gewebe umgehen |
Allgegenwärtig, infiziert vor allem Schweine |
In der Regel Spontanheilung nach 2-3 Wochen, Bakteriämie möglich (septische Arthritis, betroffene Herzklappe) |
Schutzkleidung Therapie: Antibiotika |
Filariose |
Wuchereria bancrofti, Brugia malayi |
Vom Tier auf den Menschen, aber auch von einigen Mückenarten |
Tropen und Subtropen |
Sehr abwechslungsreich |
Persönliche Hygiene, Mückenbekämpfung. Therapie: Medikamente möglich |
Fuchsbandwurm |
Echinococcus multilocularis |
Wilde Tiere, insb. Füchse, seltener auch Haustiere (Katzen, Hunde) |
Kenntnis der Endemiegebiete erforderlich |
Betrifft hauptsächlich die Leber |
Kein Verzehr von rohen Wildfrüchten; befeuchten Sie das Fell beim Umgang mit toten Füchsen; Handschuhe, Mundschutz Therapie: klinische Behandlung |
Gasförmige Gangrän |
Verschiedene Clostridien |
Zu Beginn der Infektion anaerobes Milieu mit niedrigem Redoxpotential und nekrotischem Gewebe erforderlich (z. B. offene gequetschte Weichteile) |
Ubiquitär, im Boden, im Darm von Menschen und Tieren |
Hoch tödlich, tödlich ohne Behandlung (1-3 Tage) |
Bisher kein spezifisches Antitoxin bekannt, gasförmiges Gangränserum umstritten Therapie: klinische Behandlung |
Japanische B-Enzephalitis |
Arboviren |
Von Mücken (Culex spp.); von Person zu Person; Säugetier zu Mensch |
Endemisch in China, Indien, Japan, Korea und den Nachbarländern |
Sterblichkeit bis 30 %; Teilheilung zu 80% |
Mückenschutz, aktive Immunisierung möglich; Therapie: symptomatisch |
Leptospirose |
Verschiedene Leptospira |
Urin von infizierten Wild- und Haustieren (Mäuse, Ratten, Feldkaninchen, Füchse, Hunde), Hautverletzungen, Schleimhaut |
Endemische Gebiete weltweit |
Von asymptomatisch bis Multiorganbefall |
Geeignete Schutzkleidung in der Nähe von infizierten Tieren, Impfung nicht möglich Therapie: Penicillin, Tetracyclin |
Lyme-Borreliose |
Borrelia burgdorferi |
Ixodes Ricinus Zecke, auch andere Insekten vermutet |
Europa, Nordamerika, Australien, Japan, China |
Zahlreiche Krankheitsformen, erschwerende Organinfektionen möglich |
Persönliche Schutzmaßnahmen vor Zeckeninfektion, Impfung nicht möglich Therapie: Antibiotika |
Meningitis, Meningoenzephalitis |
Bakterien (Meningo-, Pneumo-Staphylokokken und andere) |
Meist luftübertragene Infektion |
Meningokokken, Meningitis-Epidemie, sonst allgegenwärtig |
Weniger als 10 % Sterblichkeit bei frühzeitiger Diagnose und spezifischer Behandlung |
Körperpflege, Infizierte isolieren Therapie: Antibiotika |
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Viren (Poliomyelitis-, Coxsackie-, Echo-, Arbo-, Herpes- und Varicella-Viren) |
Schleim- und Luftinfektion (Atemwege, Bindegewebe, verletzte Haut), Mäuse sind in einem hohen Prozentsatz der Fälle Infektionsquelle |
Allgegenwärtiges Vorkommen |
Hohe Sterblichkeit (70%) bei Herpesinfektion |
Körperhygiene; Maus Prävention Therapie: symptomatisch, bei Windpocken wirksame spezifische Behandlung möglich |
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Pilze |
Meist systemische Infektionen |
Allgegenwärtiges Vorkommen |
Unsichere Prognose |
Therapie: Antibiotika (langwierige Behandlung) |
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Mykobakterien (siehe Tuberkulose) |
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Leptospira (siehe Leptospirose) |
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Malaria |
Verschiedene Plasmodien (Tropica, Vivax, Ovale, Falciparum, Malariae) |
Mücken (Anopheles-Arten) |
Subtropische und tropische Regionen |
30 % Sterblichkeit bei M. tropica |
Chemoprophylaxe möglich, nicht ganz sicher, Moskitonetze, Abwehrmittel, Kleidung Therapie: Medikamente |
Onchozerkose Loiasis Dracunculiasis Dirofilariose |
Verschiedene Filarien |
Fliegen, Wasser |
West- und Zentralafrika, Indien, Pakistan, Guinea, Naher Osten |
Sehr abwechslungsreich |
Fliegenbekämpfung, persönliche Hygiene Therapie: Operation, Medikamente oder kombiniert |
Ornithose |
Clamydia psittaci |
Vögel, insbesondere Papageienarten und Tauben |
schützen |
Todesfälle wurden beschrieben |
Erregerreservoir beseitigen, Immunisierung nicht möglich Therapie: Tetracyclin |
Papatasi-Fieber |
Flaviviren |
Mücken (Phlebotomus papatasii) |
Endemisch und epidemisch in Mittelmeerländern, Süd- und Ostasien, Ostafrika, Mittel- und Südamerika |
Meist günstige, oft lange Rekonvaleszenz, Krankheit hinterlässt weitreichende Immunität |
Insektenbekämpfung Therapie: symptomatisch |
Tollwut |
Rhabdovirus |
Biss von infizierten Wild- oder Haustieren (Speichel hoch ansteckend), aerogene Infektion beschrieben |
Viele Länder der Welt, sehr unterschiedliche Häufigkeit |
Hochgradig tödlich |
Aktive (auch nach Exposition) und passive Immunisierung möglich Therapie: klinische Behandlung |
Wiederkehrendes Fieber |
Borrelia-Spirochäten |
Zecken, Kopf- und Kleiderläuse, Nagetiere |
Amerika, Afrika, Asien, Europa |
Ausgedehntes Fieber; unbehandelt bis zu 5 % Sterblichkeit |
Körperpflege Therapie: Medikamente (z. B. Tetracyclin) |
Tetanus |
Clostridium tetani |
Parenterale, tiefe unsaubere Wunden, Einbringen von Fremdkörpern |
Allgegenwärtig, besonders häufig in tropischen Zonen |
Hochgradig tödlich |
Aktive und passive Immunisierung möglich Therapie: klinische Behandlung |
Trichuriasis |
Trichuris Trichiura |
Aufgenommen aus Eiern, die 2-3 Wochen im Boden ausgebrütet wurden |
Tropen, Subtropen, selten in den Vereinigten Staaten |
Nur schwere Infektionen zeigen Symptome |
Körperpflege Therapie: Medikamente möglich |
Tsutsugamushi-Fieber |
Rickettsia (R. orientalis) |
Assoziiert mit Milben (Tierreservoir: Ratten, Mäuse, Beuteltiere); Infektion durch Arbeiten auf Plantagen und im Busch; Schlafen im Freien besonders gefährlich |
Fernost, Pazifikregion, Australien |
Ernster Kurs; Sterblichkeit nahe Null bei rechtzeitiger Behandlung |
Nager- und Milbenbekämpfung, Chemoprophylaxe umstritten Therapie: rechtzeitig Antibiotika |
Tuberkulose |
Verschiedene Mykobakterien (z. B. M. bovis, Avium balnei) |
Einatmen infizierter Tröpfchen, kontaminierte Milch, Kontakt mit infizierten Wildtieren (z. B. Bergziegen, Hirsche, Dachse, Kaninchen, Fische), Wunden, Schleimhäute |
Allgegenwärtig |
Immer noch hohe Sterblichkeit, abhängig vom infizierten Organ |
Aktive Immunisierung möglich, Chemoprophylaxe umstritten Therapie: klinische Behandlung, Isolierung, Medikamente |
Tularämie |
Francisella tularensis |
Wunden des Verdauungstraktes, kontaminiertes Wasser, Nagetiere, Kontakt mit Wildkaninchen, Zecken, Arthropoden, Vögeln; Keime können auch durch unverletzte Haut eindringen |
Allgegenwärtig |
Verschiedene Krankheitsformen; erste Krankheit führt zu Immunität; Sterblichkeit mit Behandlung 0 %, ohne Behandlung ca. 6% |
Vorsicht bei Wildtieren in Endemiegebieten, Wasser desinfizieren Therapie: Antibiotika |
Gelbfieber |
Viren |
Stich von Waldmücken, die von wilden Primaten infiziert werden |
Zentralafrika, Süd- und Mittelamerika |
Bis zu 10 % Sterblichkeit |
Aktive Immunisierung |
Giftige Schlangen
Giftige Schlangenbisse sind immer medizinische Notfälle. Sie erfordern eine korrekte Diagnose und sofortige Behandlung. Die Identifizierung der Schlange ist von entscheidender Bedeutung. Aufgrund der Vielfalt an Sorten und territorialen Besonderheiten können die dafür notwendigen Kenntnisse nur vor Ort erworben werden und können aus diesem Grund nicht allgemein beschrieben werden. Venenverschlüsse und örtliche Schnitte (nur durch erfahrene Personen) sind als Erste-Hilfe-Maßnahme nicht unumstritten. Eine sofortige Gabe eines spezifischen Gegenmittels ist erforderlich. Zu beachten ist auch die Möglichkeit einer lebensbedrohlichen allergischen Allgemeinreaktion auf das Gegenmittel. Verletzte sollten liegend transportiert werden. Keinen Alkohol oder Morphin verabreichen.
Spiders
Bisher wurden nur wenige Gifte erforscht. Es sollte unbedingt versucht werden, die Spinne zu identifizieren (Wissen kann nur vor Ort erworben werden). Eigentlich gibt es keine gültigen allgemeinen Erste-Hilfe-Maßnahmen (ggf. vorhandene Antiseren verabreichen). Außerdem gilt das zu Giftschlangen Gesagte sinngemäß.
Bienen, Wespen, Hornissen, Ameisen
Insektengifte haben je nach Schauplatz sehr unterschiedliche Wirkungen. Als Erste-Hilfe-Maßnahmen werden empfohlen, den Stachel aus der Haut zu entfernen (und darauf zu achten, beim Umgang nicht noch mehr Gift einzubringen) und örtlich zu kühlen. Die am meisten gefürchtete Komplikation ist eine lebensbedrohliche allergische Allgemeinreaktion, die durch einen Insektenstich hervorgerufen werden kann. Menschen, die gegen Insektengifte allergisch sind, sollten daher Adrenalin und ein injizierbares Antihistaminikum mit sich führen.
Scorpions
Nach einer Verletzung sollte unbedingt eine Antidotgabe erfolgen. Ortskenntnisse in Erster Hilfe sind erforderlich.